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06.07.15 –
Im Namen des Kreisverbands von Bündnis 90/Die Grünen Ludwigsburg begrüßte gestern Vorstandssprecher Jörg Becker die beiden grünen Bundestagsabgeordneten Dieter Janecek und Dr. Gerhard Schick zur Diskussion grüner Wirtschaftspolitik. Dieter Janecek ist wirtschaftspolitischer Sprecher, Gerhard Schick finanzpolitischer Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion. Was die beiden eint: Sie halten die heutige Art zu wirtschaften für nicht zukunftsfähig. Und sie stellen Vorschläge zur Debatte, wie das geändert werden kann.
Sie räumen mit der These auf, dass Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu mehr Wohlstand führe. Das könne jeder selbst beobachten: Kommt der Wohlstand bei allen an? Was ist mit dem zunehmenden Artensterben und der Umweltverbrauch? Fühlen sich die Menschen noch glücklich? Um gesellschaftlichen Wohlstand zu erreichen, so die beiden Abgeordneten, dürfe es nicht nur der Wirtschaft, sondern müsse es auch den Menschen und der Umwelt gut gehen. Wohlstand sei also weitaus mehr als nur Wirtschaftswachstum.
Die beiden renommierten Experten machten Vorschläge, wie eine Welt mit weniger Wachstum erreicht werden könne. Sie treten für einen Wohlstandskompass ein, der das BIP als alleinigen Maßstab korrigiert um den ökologischen Fußabdruck und die Einkommensverteilung und einen Indikator für die subjektive Lebenszufriedenheit umfasset Auf dieser Basis solle ein jährlicher Wohlstandsbericht als politische Handlungsgrundlage erstellt.
„Vor allem muss künftig selbst dann, wenn die Wirtschaft wächst, eine absolute Reduzierung des Umweltverbrauchs gelingen“, waren sich die beiden Abgeordneten einig. Dafür sei zum einen der menschliche Erfinder-Geist notwendig: neue, energie- und ressourceneffiziente Verfahren und Materialien müssen entwickelt werden. Aber das würde in der Konsequenz nicht ausreichen, denn es hat sich gezeigt, dass mehr Effizienz auch wieder zu mehr Wachstum führe. Da sei der Rebound-Effekt, von dem oft gesprochen würde. Deshalb seien auch soziale Innovationen notwendig. Beispielsweise weg vom individuellen Besitz - hin zum gemeinsam Nutzen oder weg von der Wegwerfmentalität - hin zu einer höheren Wertschätzung für Qualität und Langlebigkeit von Produkten. Diese beiden Elemente, soziale und technologische Innovationen, seien notwendig, um auch in Zukunft in Wohlstand leben zu können.
Konkrete Vorschläge hatten die beiden mitgebracht: Z.B. sollen die 50 Mrd. Euro für umweltschädliche Subventionen abgebaut werden, Energieeffizienz attraktiver und durch den Ausbau erneuerbarer Energien solle Europa unabhängig von Energieimporten werden. Auch der gesetzliche Rahmen für neuen Wohlstand müsse stimmen. Wichtig sei darüber hinaus, dass alle einen Wohlstandsgewinn haben, materiell wie auch mehr Zeit für Familie und Leben.
Die beiden Abgeordneten zeigten an diesem Abend, wie interessant der Austausch sein kann, den sie weiterführen wollen mit interessierten Bürgern, Vertretern von Wissenschaft und Unternehmen. Souverän moderiert wurde die Veranstaltung von Annette Goerlich von der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg. Die lebhafte Debatte zeigte, wie spannend dieser Ansatz für ein anderes Wirtschaften ist und machte Lust auf Mehr.
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